DASROTEHERZ

DASROTEHERZ

Die Verabschiedung der Toten wurde aus den Häusern, den Mietwohnungen und Wohnsiedlungen in die Aufbahrungshallen ausgelagert. Die Totenhallen, wie sie im Volksmund heißen. Selbst kleine Gemeinden haben ihre repräsentative Totenhalle. Zumeist in Friedhofsnähe, nicht in Kirchennähe. Auch die künstlerische Ausgestaltung der Aufbahrungshalle kann den Geruch des Todes nicht vertreiben.

Für den Neubau einer Totenhalle in einer Untergailtaler Gemeinde gab es eine öffentliche Ausschreibung. Unter den Entwürfen befand sich der von einem Künstler, er wollte die Totenhalle als rotes Herz gestalten. Dieser Plan war den lokalen Gemeindepolitikern zu gewagt. Ein Herz und welches Herz ist es, dass den Tod erträglicher macht?  Das Ableben der Künstlerin, welche manchmal über Bauchschmerzen geklagt hat. Es wird die Aufregung sein, ein nervöser Magen, es war Unterleibskrebs. Den Tod vom Hotelier, der immer ein fröhlicher Mensch war, der mit seinem Schmäh eine Tischrunde unterhalten konnte und überall hat er Optimismus verbreitet. Vielleicht war er eine Spur zu optimistisch und hat einmal zu viel gelacht, bevor er sich das Leben genommen hat. Der Dorfpfarrer hat ihm das kirchliche Begräbnis verweigert.

Statt der Aufbahrungshalle in Herzform wurde eine der Tradition entsprechende Totenhalle errichtet. Einmal im Jahr verfasst das Gemeindevorstandsmitglied für das Bestattungs- und Friedhofswesen einen Bericht in der Gemeindezeitung.

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