Riot Act - Texts inspired by Charles Bukowsky

Auf der Stadion ist Ruhe eingekehrt, scheint als würde die Schlaf-gut-Medikation am Höhepunkt ihrer Wirksamkeit angelangt sein. Alle Irren schlummern tief und fest. Wirklich alle?

Nein. Die Elite der Anstalt scheint wenig beeindruckt von der versuchten Ruhigstellung, nach wie vor starren Werner und ich auf die Kamera über unseren Köpfen. Big brother is watching us. Live in der Nervenheilanstalt. Ob sie das Material an RTL verhöckern?

Wäre eine quotenbringende Alternative zum Dschungelcamp. „Ich bin beknackt – holt mich hier raus.“

Statt Würmer und Kakerlaken müsste die B- Prominenz den Fraß hinunterwürgen, den sie uns täglich vorsetzen – das wäre mindestens genauso ekelig.

Werners Flüstern reißt mich aus meiner imaginären Reality Show .

Wovor ich  weglaufe, will er wissen.

Ich frage ihn, ob wir hier bei der versteckten Kamera sind.

Nein, sagt Werner, er wolle nur wissen welche Art von Psycho ich bin.

SO romantisch, sage ich, fast wie richtige Bettgespräche ohne Trennvorhang und Psychopharmaka.

Werner sagt Trottel zu mir.

Wir lachen, die Krankenschwester die eben reinschleicht, gluckert auch.

Ob wir was brauchen, will sie wissen. Und nein, sie meine keinen Long Island Ice Tea oder ein Filetsteak damit.

Die kranke Schwester scheint nicht zum ersten Mal bei uns zu sein.