Literatur

Kategorie: Belletristik
Thema: Satire
Autor: Motek
Erstellt am 7.5.2016

An das möchtegern intellektuelle Publikum muss ich mich erst gewöhnen. Pralle Ärsche wechseln sich ab mit Bohnenstangen. Wobei Erstere ihre Prallheit womöglich noch mit knalligen Farben unterstreichen, haben Zweitere das edle Grau in Grau für sich gewonnen. Ballerinas und Schals dürfen nicht fehlen.

Die Herren in schwarz, was sonst würde das Bäuchlein so gut verbergen. Hut oder Kappe sind nicht wegzudenken, ebenso wenig wie der dezente Schal oder die Designerbrille.
Man ist unter Seinesgleichen. Man ist belesen.  Kennen Sie den Roman … von … ah, Nein, schade, den müssen Sie unbedingt…, es ist eine Lücke ….

Der Autor betritt die Bühne. Wenn man Glück hat, kann er lesen. Lesen wird er wohl können, aber vortragen, da tun sie sich schwer, die Meisten. Das Publikum verstaubt und versieft,  lauscht schweigend den Ausführungen. Der eine oder Andere rastet seine Augen aus. Tut, als würde er konzentriert  dahin sinnieren. Ein leichtes Schnarchen zeugt vom Gegenteil.

Am Ende Buffet, da kommt Leben rein. Buchkauf nicht ausgeschlossen. Der Autor signiert – gerne.
Viel bleibt ihm meist nicht. Das Schreiben ist kein Brotberuf. Nein, für die Meisten ist er das nicht. Die Passion ist das Einzige was zählt. Die Hoffnung einen Bestseller zu schreiben, entdeckt zu werden  stirbt nie.  Meist wäre man froh,  an eine Rezension oder eine gute Medienkritik zu kommen.

Ein Jammerhaufen. Die Verlage jammern, der Buchhandel jammert, der Autor – bestenfalls hält er durch. Schlägt sich durch mit Nebenjobs. Die Chancen sind gering. Es gibt sie, die Großen. Ja es gibt sie. Es ist ein langer Weg. Dieser rechtfertigt das unbequem sein. Wie sonst sollte man sich für die Entbehrungen der Vergangenheit rächen.

 

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